Palmerston – die Trauminsel, auf der alle denselben Nachnamen haben (2024)

Palmerston – die Trauminsel, auf der alle denselben Nachnamen haben (1)

TRAVELBOOK Redaktion

9. Juli 2022, 7:07 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Bildschön – und ein sehr skurriler Ort: Palmerston ist das abgelegenste Atoll der Cookinseln im Südpazifik. Die rund 60 Einwohner stammen alle von einem einzigen Engländer ab. Weil sie zu eng verwandt sind, gibt es eine strenge Regel für die Heirat untereinander – und das ist nicht das Einzige, das dieses Südseeparadies zum Kuriosum macht.

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Sie spielen täglich Volleyball, leben von Papageifischen, bewohnen aus Schiffswracks gebaute Häuser und adoptieren jeden, der zu ihnen segelt: Die Inselgesellschaft auf Palmerston im Südpazifik hat viele kuriose Gepflogenheiten, wie einReisebericht der „BBC“eindrucksvoll beschreibt.

Eigenartig ist zum Beispiel, dass die Bewohner als einzige auf den ganzen Cookinseln, zu denen das Palmerston-Atoll gehört, untereinander Englisch sprechen und nicht Polynesisch. Viel bizarrer aber ist der Grund dafür. Sämtliche der derzeit rund 60 dort dauerhaft lebenden Einwohner tragen den Nachnamen „Marsters“, weil sie von demselben Mann abstammen: William Marsters, Schiffszimmermann aus dem englischen Leicestershire und Polygamist.

Marsters hatte drei Ehefrauen

Zuerst waren es nur zwei polynesische Frauen, mit denen sich der Abenteurer Anfang der 1860er-Jahre auf der Hauptinsel niederließ, um dort im Auftrag eines schottischen Plantagenbesitzers eine Kokosnuss-Plantage auszubauen und zu verwalten.

Die Insel war noch unbesiedelt, doch das änderte sich schnell. Bald brachte William Marsters mindestens eine weitere Ehefrau von seinen Reisen mit, mit der er ebenfalls mehrere Kinder zeugte.

Als William Marsters 1899 starb, hatte er einigen Berichten zufolge 23 Kinder und 134 Enkel. Aktuell gibt es weltweit verstreut etwa 2000 Marsters-Nachfahren, berichtet etwa „Die Welt“.

William Marsters sah das Inzucht-Problem voraus

Bis heute leben die Nachkommen des Insel-Patriarchen auf Palmerston so, wie es ihr Urvater damals festgelegt hatte. Marsters hatte das Atoll irgendwann ganz für sich beansprucht – und teilte die zwei Quadratkilometer große Hauptinsel in drei Bereiche auf, einen für jede seiner Ehefrauen und ihre Kinder.

Seit 1954 ist Palmerston auch offiziell Eigentum der Familie Marsters. Es ist übrigens die einzige der gesamten Cookinseln, die ihr Namensgeber, der Entdecker James Cook, tatsächlich jemals betreten hat.

Wegen der Abgelegenheit von Palmerston war von Anfang an die Gefahr vorprogrammiert, dass enge Familienangehörige mangels Alternativen heiraten und es zwangsläufig zu Inzucht kommen würde. Schon der Urvater William Marsters hatte daher, in weiser Voraussicht, Ehen innerhalb eines der drei Familienzweige verboten. Diese Regel gilt bis heute.

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Die Regel kann nicht immer eingehalten werden

Doch immer wieder kommt es dennoch zu Beziehungen zwischen sehr nahen Verwandten, wie der Fall von Bill Marsters zeigt, über den die „BBC“ in einem früheren Artikel berichtet. Bill glaubte, er habe eine Cousine zweiten Grades geheiratet, in Wahrheit war sie seine Cousine ersten Grades. Dass das passieren konnte, ist der Tatsache geschuldet, dass Kinder auf Palmerston gern mal in die Obhut anderer Familien gegeben werden. Das hat zur Folge, dass William Marsters‘ Regelung manchmal nicht eingehalten werden kann.

Im Falle von Bill Marsters führt das laut dem Bericht dazu, dass eines seiner Kinder gesundheitliche Probleme hatte. Als er und seine Frau erfahren hätten, dass ihre Väter Brüder gewesen seien, sei es bereits zu spät gewesen, zitiert „BBC“ Bill. Sie hätten zu diesem Zeitpunkt bereits Kinder gehabt. „Es gibt niemand anderes auf der Insel, darum kommt es zu Ehen zwischen Verwandten“, so Bill.

Wer von extern kommt und auf der Insel leben möchte, muss nachweislich von Marsters abstammen oder sich einheiraten. „Da Palmerston eine Familien-Insel ist, sind Sie willkommen, sie zu besuchen“, doch dauerhaft dort leben dürften nur Familien-Mitglieder. Einzig bei christlichen Geistlichen – die Einwohner Palmerstons sind streng gläubig – wird so etwas wie eine Ausnahme gemacht. Doch auch hier ist die Dauer begrenzt auf vier Jahre, danach kommt ein anderer Geistlicher.

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Abgelegenes Paradies

Palmerston zu erreichen oder zu verlassen, ist gar nicht so einfach. Bis heute hat die Insel keinen Flughafen, keine Straßen, noch nicht einmal einen Hafen für Schiffe. Diese sind die einzige Möglichkeit, um das Atoll zu besuchen, doch das ist aufgrund der umliegenden Korallenriffe zudem nicht ohne Risiko. Nicht umsonst sind die Häuser der Insel aus Wracks gebaut. Darunter ist auch das Haus von William Marsters. Kurioserweise steht es bis heute, obwohl in den 20er- und 30er-Jahren schreckliche Stürme die Insel verwüsteten.

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Nur wenige Male im Jahr kommt ein Frachtschiff aus Rarotonga, der größten Cookinsel, um Vorräte zu bringen und den einzigen Exportartikel des abgelegenen Insel-Paradieses abzuholen: tiefgefrorene Papageifische, gefangen von den Inselbewohnern und verwahrt in riesigen Kühltruhen.

Außer dem Frachtschiff gibt es nur eine Verbindung zur Außenwelt. Das sind die Segeltouristen, die in der Hurrikane-freien Zeit von April bis November auf ihren Jachten die Trauminsel besuchen oder die Gäste von Kreuzfahrtschiffen, welche in kleinen Schlauchbooten vorbeischauen.

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Jeder Tourist wird „adoptiert“

Die Inselbewohner, berühmt für ihre Gastfreundschaft, helfen Touristen gern, die Lagune sicher zu erreichen. In kleinen Booten kommen sie den Besuchern schon auf dem Meer entgegen und nehmen sie unter ihre Fittiche.

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„Niemand darf einen Fuß auf die Insel setzen, ohne vorher von einem Einwohner adoptiert zu werden“, heißt es in dem BBC-Bericht weiter. Und die Gastgeber kümmern sich für die Dauer des Aufenthalts liebevoll um ihre persönlichen „Adoptivtouristen“, die sich dafür mit mitgebrachten Geschenken wie Kleidung und Malsachen für die Inselschule bedanken.

Die Gäste werden bekocht und eingeladen, am gemeinsamen Inselleben teilzunehmen, zum Beispiel zu fischen und beim täglichen Volleyballspiel mitzuspielen. Bei so viel Herzlichkeit und Anteil am Alltag wäre es dann eigentlich nur ein kleiner Schritt, als „importierter Ehepartner“ gleich für immer im Südseeparadies zu bleiben.

(mgr)

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